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Wie geht es weiter?

Wie geht es weiter?
Was erwarte ich mir vom Leben? Ist das nicht die entscheidende Frage? Die ALLES entscheidende Frage?
Im Prinzip steht mir die Welt offen. Ich kann sie aus meinem kleinen, mentalen Zimmer heraus sehen. Ich müsste nur mutig genug sein durch die Tür zu gehen. Doch scheint diese Tür 7 Schlösser und zusätzlich einen schweren Riegel zu haben…wahrscheinlich sogar noch eine kleine Kette und ein Vorhängeschloss auf der anderen Seite.
So fühlt es sich jedenfalls an.

Das TS-Thema rückt, wie gesagt, so langsam in den Hintergrund. Viel mehr lastet mir das selbst gewählte Exil auf der Seele. Ich drohe zu vereinsamen. Das ist vielen Faktoren geschuldet. Unter anderem auch der TS, aber die ist nicht der eigentliche Grund. Ich habe derzeit kein geregeltes Leben. Ich stehe auf, überlege was ich esse, erblicke die gähnende Leere in meinem Kühlschrank, lege mich aufs Sofa und suchte eine Serie nach der anderen durch. Wenn ich mich aufrappeln kann sitze ich am Computer. Hier habe ich so etwas wie ein Leben. Aber nur ein virtuelles.
Ich habe viele Facebook-Bekanntschaften…und um so mehr freue ich mich über jeden einzelnen dieser Menschen, den ich in real treffen durfte!
Jedes reale Treffen ist ein Stück Leben – ECHTES Leben.
Es ist nicht so, dass ich mich ständig mit Menschen umgeben MUSS. Da bin ich auch überhaupt nicht der Typ für – ich genieße durchaus meine ruhigen Zeiten. Dennoch nagt mein Exil an mir, so gern ich auch viele meiner FB-Freunde habe. Das geht nicht gegen euch und soll euch nicht weniger wichtig für mich machen!
Ich habe meine „Menschen“ einfach gerne in meiner Nähe.
Und ich mag soziale Interaktion. Ich lache gerne, ich mach Späße und albere herum.
Das fehlt mir.
Die Struktur im Tag; daraus etwas Produktives zu schaffen und sich dann abends mit einem Freund/Freundin bei einem Bierchen oder Hugo über den Tag auszutauschen. Am Leben teilhaben.
Ich stehe auf, Fernsehe und gehe schlafen.
Das ist mein Leben.
Klingt etwas trist, oder?
Zugegeben, eine geraume Zeit lang war ich auch wirklich nicht zu mehr zu gebrauchen. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt die Leistung bringen könnte, die ich jetzt selber von mir erwarte.

Die Alternative zu dem oben geschriebenem ist mein Wohlfühlnest.
Der behagliche Schlupfwinkel und Rückzugsort an dem ich die meiste Zeit in den letzten 1,5 Jahren verbracht habe. Ich habe zwar gerade meine erste eigene Wohnung bezogen und mir ein Reich nach meinen Wünschen errichtet – dennoch verbringe ich den Großteil meiner zeit bei meiner „Familie“.
Was sagt DAS über mich aus? Bin ich ein Parasit der nicht alleine Leben kann, weil er als Trans sowieso nichts anderes bekommen wird? Halte ich mich deshalb krampfhaft fest, um nur ja nicht alleine zu sein?
Ich kann es ehrlich nicht mit Sicherheit sagen, aber es fühlt sich nicht so an.
Denn bei meiner „Familie“ bin ich wahrhaft glücklich. Bei der Kleinen bin ich glücklich.
Ja es mag sein, das mein Leben parasitär ist…

Und jetzt ist mein Wirt gestorben…
Und fault wie ein Kadaver in der Mittagssonne vor sich hin. Mein Wohlfühlnest ist einer Hyäne zum Opfer gefallen. Geschändet und beschmutzt.
Und ich stehe wieder mal vor der Frage „Was will ich?“
Will ich weiter als Parasit leben oder stelle ich mich dem Leben (alleine)?
Ich bin in meinem Leben nie den leichten Weg gegangen, doch alleine sein will ich nicht. Ich flüchte mich ins Internet, um den schemenhaften Hauch von sozialer Interaktion zu erhaschen. Ich fahre in mein Wohlfühlnest, um mich als Teil einer Familie zu fühlen…
Und ich will doch auch Mila sein und ihr endlich den Raum geben, den sie nie hatte.

Das was von meiner Familie übrig ist, möchte zurück nach Stade ziehen. Wäre es ein „Kopf in den Sand stecken“ wenn ich meiner Familie folgen würde?
Ich habe viele tolle Menschen hier im Norden kennen lernen dürfen, aber im Grunde hält mich nichts. Ich habe noch KEIN nennenswertes Leben. Ich habe mich eingerichtet, ja, aber doch findet mein Leben bei meiner Familie statt…
Selbst die hoffentlich bald startende Umschulung würde wohl an einem Bildschirm stattfinden.
Weiterhin verbinde auch ich mit Stade die schönsten Momente meines Lebens.
Klar kommen jetzt die erhobenen Zeigefinger, die bemerken werden, dass die Vergangenheit nicht wiederkommt,dennoch glaube ich, dass ich in Stade glücklicher sein könnte, als jetzt in Neumünster.
In Stade war die Welt noch in Ordnung. Dort habe ich meine Ex-Frau kennengelernt, dort haben wir geheiratet und sind mit unserem Sammy in der WiKa gassi gegangen. Wir hatten den Elbstrand vor der Haustür und waren mit der S-Bahn in 30 Minuten am HBF…
Und ich hatte noch Träume.
Damals glaubte ich alles schaffen zu können. Die Welt lag mir…nein UNS…zu Füssen.
Ich habe so viele Fehler gemacht.
Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.
Ich habe auch viele Erfolge zu verbuchen…aber um welchen Preis?
Durch einen Umzug würde ich zwar nichts von dem zurück bekommen was ich verloren habe, aber ich könnte in der Erinnerung leben.

Wäre es also eine Flucht meiner Familie zu folgen? Gebe ich MICH deshalb auf? Gibt es auf diese Frage überhaupt ein Richtig oder Falsch?
Nehme ich hier doch den leichten Weg aus Angst, dass ich nie eine neue eigene Familie haben werde?
Außerdem habe ich der Kleinen versprochen, als sie frisch geschlüpft auf meinem Bauch lag, dass ich immer für sie da sein und ich sie nie verlassen würde. Das muss doch auch was zählen…wenn das schon nicht der Vater hinkriegt?
Oder ist gar der Gedanke NICHT mitzugehen egoistisch von MIR?

Das alles mag etwas wehleidig klingen und vielleicht übertreibe ich auch etwas, um meine Lage zu verdeutlichen, doch die letzten tage sind auch an mir nicht spurlos vorübergegangen. Auch ICH habe hier gewohnt und mein Leben ist genau so über Nacht durcheinandergewirbelt worden.
Ich habe nie vorgehabt in Neumünster alt zu werden, doch wie das alles gelaufen ist, hat mich das alles überrumpelt.
Und ich weiß ganz ehrlich nicht wie ich mit der Situation umgehen soll.
Nach Außen versuche ich gerade stark, ein ANKER, zu sein…aber das fällt mir echt schwer, da ich selber beschädigt bin.

Ich mag mich im kreis drehen, aber alleine das Schreiben hilft mir meine Gedanken etwas zu ordnen.

Ich hab euch lieb,
Mila

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Mila Delacour

    Nichts ist für immer…
    -Böhse Onkelz

    Tja meine Liebe….was soll man da sagen…ich kann recht gut nachvollziehen was du meinst aber letzten Endes musst du einen Weg gehen…irgendeinen und sehen was passiert…
    Irgendwie ist im Leben doch der Weg an sich das Ziel und ja…auch auf die fresse fallen ist Bewegung nach vorne.
    Ich habe es meiner Tochter in der selben Situation versprochen und kann es nicht halten..auch meinem Sohn habe ich das gesagt…es wird enden wie mit meiner Tochter…
    Aber es ist meine Entscheidung gewesen…
    Wer A sagt muss auch B sagen…Nein nicht immer…man kann au…Mehr

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Falls dir der Kram gefällt, den ich hier so fabriziere, dann würde ich mich sehr über ein Käffchen oder eine Rhinoplastik freuen :D

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