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…und lass die Toten ihre Toten begraben (Sci-Fi Roman) 01

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich euch an meinen ersten Schreibversuchen teilhaben lassen soll. Seit mehreren Jahren arbeite ich an zwei ganz und gar unterschiedlichen Manuskripten – mal mit mehr, meist mit weniger Elan. Ideen habe ich viele, aber das Talent zur Umsetzung muss noch reifen.

Einst hatte ich sogar die glorreiche Idee einer möglichen Publizierung, aber das ist mehr ein Traum denn mögliche Realität. Aber entscheidet selber, ob ich das Zeug zum Autor…pardon..Autorin habe. Ich präsentiere voller Stolz die ersten Zeilen meines Sci-Fi Romans:

…und lass die Toten ihre Toten begraben

Wanderer, kommst du nach Sparta,
so berichte, du habest uns sterben gesehen,
wie das Gesetz es befahl

1.Buch

1.
Der Anfang war Vergessen – die gnädige Nacht des Nichtwissens.
Das Sein war auf ein Minimum reduziert. Schmerz. Klar und Rein. Er war Alles – und auch Nichts.
Er blitzte auf, den Strahlen der aufgehenden Sonne gleich – fraß sich durch seine Nervenbahnen wie heißes Plasma, verebbte…und kam wieder.
Ein tausenfach verstärktes, verzerrtes Echo.
Floyd Carlson wollte schreien.
Kein Laut.
Der Schmerz war zu mächtig, ließ keiner anderen Regung Raum, überlagerte alle Gefühle und Gedanken.
Sterben und geboren werden zur gleichen Zeit.
Floyd Carlsen konnte das penetrante Heulen der Warnsirene nicht hören, konnte das stroboskopartige Flackern der Warntafeln und die Fehlermeldungen auf den Bildschirmen nicht sehen. Er merkte auch nicht wie ihn metallische Servoarme sanft, den Liebkosungen einer Frau gleich, zu massieren und walken begannen. Wie genau dosierte Stromstöße in seinen Körper geschickt wurden um seinen erstarrten Metabolismus „neu zu starten“, um ihn wieder mit Leben zu füllen.
Floyd lag in einer sargähnlichen Kammer, deren transparentes Plastikmaterial bläulich schimmerte. Die Temperatur im Innenraum betrug genau 7° Celsius. Sein Körper war übersäht mit Meßfühlern, elektrischen Sonden und Kanülen – die allerdings jetzt eilig durch die Lebenserhaltungsautomatik entfernt wurden.
Er befand sich in einer Art künstlichen Winterschlaf. Der wesentliche Unterschied allerdings war der, dass er nicht von seinen eigenen Fettreserven zehrte. Das Lebenserhaltungssystem ernährte ihn mit einem synthetischen Mix aus Proteinen, Fetten und Spurenelementen.
Doch dieses System war aus irgendeinem Grund ausgefallen.
Der Fehler musste schwerwiegend sein; ein ausgefallenes Motherboard, ein defekter Motor oder ein Softwareabsturz…nichts hätte zu so einem Umstand geführt. Jedes System an Board hatte mindestens eine Backupup-Schaltung.
Nein, es musste etwas völlig Unvorhergesehenes eingetreten sein – einer jener nicht vorprogrammierten Fälle, in denen die Bord-KI hilflos war.
Als Carlsons Körper eine Temperatur von 32° Celsius erreicht hatte, erhielt er eine Adrenalininjektion, die als Glutball aufloderte und die Schmerzen in seinen Gliedern regelrecht zu verbrennen schien.
Bei 34° Celsius kam die Erinnerung zurück.
Embryonenhaft…tastend:
>>Ich bin Floyd Carlson, Kommandant des Raumschiffes….<<
Es strengte ihn noch zu sehr an. Die Schmerzen waren immer noch allgegenwärtig.
Langsam gewann er die Kontrolle über seine Gliedmaßen zurück. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Arme und Beine wieder anfingen ihm zu gehören. Bis die Schmerzen nicht mehr der alles beherrschende Punkt im Kosmos waren.
Endlich war es soweit. 37° Celsius.
Der Deckel seines „Sarges“ schwang auf und das Pneumokissen auf dem er so lange gelegen hatte, kippte nach vorn.
Er stand.
Sein erster Blick ging nach links zu den Anderen. Er brauchte fast eine Sekunde bis er begriff…

Begriff, dass die anderen noch schliefen, dass sie nicht am Ziel waren. Die Automatik hatte nur ihn, den Kommandanten, geweckt.
Er Begriff das ein Notfall eingetreten war
Noch hatte er Mühe, die Schleier die ihm das Denken schwer machten, zu durchdringen – immerhin war seine Großhirnrinde mehrere Jahre lang völlig untätig gewesen. Aber das würde vergehen.
Zuerst schaltete er die Warnsirene ab und setzte sich an das ihm nächste Terminal und tippte seine Anfrage in den Bordrechner. Er wollte wissen was los war.
Allerdings wusste er die Antwort schon. Mehr noch, er wusste sogar schon die Ursache, auf die der Zusammenbruch des Versorgungssystems zurückzuführen war.
Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, dass die zentrale Borduhr stand. Die Zeiger bewegten sich nicht.
Er zog sich an und dachte an zu Hause.
Noch weigerte sich sein Verstand sich mit allen möglichen Konsequenzen dieser Tatsache auseinanderzusetzen.

Die Meldung die auf dem Bildschirm erschien bestätigte seine Befürchtung.
Der Nährlösungstank war leer.
Etwas war furchtbar schief gegangen.
Nach spätestens 4 jahren und 2 Monaten hätten sie an ihrem Ziel ankommen sollen, dennoch hatte man den Tank trotz des zusätzlichen Gewichtes großzügig bemessen und für einen Zeitraum von 15 jahren befüllt.
Vielleicht ein Mikrometeorit? Ein Leck?
Die UHR!
Es hatte keinen Zweck sich etwas vorzumachen. Er rappelte sich auf und streckte seine noch immer steifen Gliedmaßen und machte sich auf, das Schiff zu inspizieren.
Nein, der Tank war intakt. Es hatte keine Leckage gegeben.
Es war etwas viel, viel schlimmeres passiert.
Floyd Carlson gab dem Computer den Befehl seine drei Kameraden zu wecken.

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So…das war das erste Kapitel 🙂
Bitte lasst mich wissen, ob ich weiter veröffentlichen soll, oder der Rest doch in meiner Schublade versauert.

Bis (hoffentlich) bald !

Kapitel 2

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