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Erinnerungen an Übermorgen

Ein wirklich persönlicher Post ist nun schon wieder ein Paar Tage her, aber dafür habe ich eine gute Ausrede. Wie wir ja nun alle leidvoll am eigenen Leib mitbekommen haben, hat das Corona Virus uns seit etwa 3 Monaten fest in seinem Griff.

Während viele Menschen ihre „Isolation“ alleine verbracht haben, dabei aber vielleicht noch ihrer Arbeit nachgehen konnten, und sich sonst in ihre eigenen Projekte gestürzt haben – habe ich die Coronazeit im Exil verbracht.

Ursprünglich wollte ich nur meine Familie über Ostern besuchen, als der Lockdown das Land wie ein Hammer traf. Ich war am Wochenende vor Ostern da und hätte eigentlich an Ostern wiederkommen sollen – doch ob das geklappt hätte war ungewiss. Die Rede war von Sperrungen der Ländergrenzen und Verboten von Familienbesuchen…

„Warum bleibst du dann nicht die Woche bis Ostern…? Also bevor Ostern ins Wasser fällt und du allein Zuhause sitzt?“ Ja, was hatte ich dieser Logik entgegenzusetzen? Nur das aus dieser einen Woche bei der Familie, dann plötzlich 3 Monate geworden sind. Die Schulen und Kitas wurden geschlossen und plötzlich mussten die Kids versorgt werden. Home Office ist aber nicht für jeden möglich. Welch Glück im Unglück, dass ich die Kinderbetreuung übernehmen konnte…

Ich habe also, zumindest die ersten 4 Wochen lang, Hausfrau gespielt und mich um die 4 Kids gekümmert. Ich gehörte zwar schon immer irgendwie zum „Inventar“, aber ich bin „FAMILIE“ geworden. Ich habe dort gelebt, gespielt, gelacht, geholfen….gelebt. In diesem von Corona bestimmten Mikrokosmos hatte ich einfach nichts zu erzählen.—ja, und bin ich nicht wirklich dazu gekommen, etwas zu schreiben.

Aber jetzt bin ich wieder in meinen eigenen vier Wänden in Hamburg und sinniere über das Leben, den Fisch und den ganzen Rest. Und könnte tatsächlich den ganzen Tag nur weinen. Mir fehlt eine Perspektive im Leben. Ich war Teil einer wundervollen Familie. Aber als Gast musste ich natürlich auch wieder gehen.

Doch genau deshalb merke ich gerade jetzt wieder, wie einsam ich eigentlich bin. Ich habe gute Freunde – wirklich famose Freunde, um ganz offen zu sein – ohne die ich untergehen würde. Aber mir fehlt Nähe; jemand mit dem ich träumen kann und Pläne schmieden kann. Meine Freunde sind zwar immer für mich da, aber am Ende des Tages gehen sie nach Hause und leben ihr Leben. Das gleiche gilt für meine „Familie“. Ich bin ein „Teil“ davon, ja, aber sie leben ihr Leben…

Dazu gestaltet sich das ganze „Drumherum“ derzeit ebenfalls als extrem zäh und Nerven zehrend. Corona macht die Jobsuche nicht einfacher und eine Arbeit, die ich tatsächlich während meines „Urlaubs“ angetreten hatte, entpuppte sich nach nur 3 Wochen als gaaaanz üble Angelegenheit – außer Spesen mal wieder nix gewesen. Was dem Selbstwertgefühl auch nicht wirklich gut tut.

Und da sind wir wieder in der Abwärtsspirale, die nochmals ganz besonders durch ein herrliche Negativerlebnis in der letzten Woche befeuert wird. Dazu durch eine Sache, die mir so nun schon lange nicht mehr passiert ist:
Mich hatte eine Freundin besucht, mit der ich nur ein Fläschchen Wein beim Rewe holen wollte, als wir von einem Jogginganzug tragenden „Herzchen“ auf eine Zigarette angesprochen wurden. Schleimig, wie der Typ war, hat er uns direkt nach unseren Namen gefragt, und nach einem kurzen Moment der Stille an meine Freundin gewand hinzugefügt „Egal Babe, bist ja eh mit deinem Freund unterwegs…“.
Es klingt nach nichts, aber seit Donnerstag hat mich die Dysphorie wieder eisern in ihrem Griff. Was soll ich denn noch tun? Ein Kleid, im Wind flatternde Haare und ein volles C-Cup sollten genug Anhaltspunkte bieten, um zu zeigen wie ich gegendert werden möchte. Das ist inzwischen seit Jahren nicht passiert und dennoch denke ich jetzt ständig, „Ist es doch noch so offensichtlich?“, oder „Bestimmt klappt es deshalb nicht mit den Jobs“. Ich sag ja, mein Selbstwertgefühl ist derzeit auf einem absoluten Tiefpunkt.

Was in mir nur wieder den Wunsch nach einem ganz normalen Leben weckt, ohne diese ganze Transkacke. Ich wollte dieses Thema endlich abschließen und da auch nicht mehr groß drüber schreiben, aber es wird mich wohl nie gänzlich loslassen. Ich fühle mich eben nur wie eine Person zweiter Klasse…was in mir derzeit wieder verstärkt den Wunsch nach einer FFS wachruft, aber das sind Kosten die natürlich von niemandem getragen werden…

Es bleibt spannend….immerhin habe ich zwei oder drei Projekte mit denen ich mir die Zeit vertreibe – ein davon könnte möglicherweise ein Roman sein und das andere…nun, lasst euch zu gegebener Zeit überraschen. Ich muss mich jetzt ersteinmal Münchhausen Style am eigenen Schopfe aus der Suppe ziehen.

Bis Bald!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Julia

    Hi, ja nicht leicht gerade. Aber hänge den Kopf hoch und genieße den Tag. Notfalls mit Eis, Schokolade und einen Film.
    Wünsche dir ein schönes Wochenende,.

    Gruß
    Julia

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