HR-RANT

Von gutem Stil und anderem unnötigen Schnickschnack…

Welche Daseinsberechtigung hat so eine HR bzw. Human Resources, oder wie man es früher schnöde nannte, "Personalabteilung", wenn die den ganzen Tag nur herumsitzen und den Finger nicht aus dem Wertesten kriegen?

Hallo meine lieben Flauschies,
Wenn ich so über die nächsten Zeilen dieses Artikels nachdenke, dann fühle ich mich fast wie einer dieser Rentner, die den ganzen Tag am Zaun sitzen und sich über „diese Jugend“ aufregen. Und überhaupt war früher alles besser…

Jedenfalls gab es früher noch so etwas wie Anstand; es herrschten Zucht und Ordnung. Na gut, letzteres zumindest in meinem Elternhaus. Aber früher war ein Wort zumindest noch etwas wert und auf Briefe wurde auch noch geantwortet. Oder sehe ich da etwas mit verklärten Augen durch die rosa Brille?

Worauf will ich hinaus? Ja, ich habe mal wieder etwas zu meckern und muss meinen Frust digital auskotzen!

Wenn du dich bei einer Firma bewirbst, dann sollte man davon ausgehen, dass man auch eine Antwort erhält – besonders, wenn es sich um eine ausgeschriebene Stelle und keine Initiativbewerbung handelt. Aber vermutlich erwarte ich da einfach zu viel. Es ist ja schon großes Kino, wenn man überhaupt eine Eingangsbestätigung bekommt…eine automatisierte wohlgemerkt. Wenn es nicht mal für einen Autoresponder reicht, was soll man dann schon von der Firma erwarten?

Wahrscheinlich werde ich jetzt etwas hart, aber was gesagt werden muss, muss raus…

Was machen die in der HR eigentlich den ganzen Tag!?!

Welche Daseinsberechtigung hat so eine HR bzw. Human Resources, oder wie man es früher schnöde nannte „Personalabteilung“, wenn die den ganzen Tag nur herumsitzen und den Finger nicht aus dem Wertesten kriegen? Was treibt so ein Personaler den ganzen Tag über? Angestrengt auf Urlaubspläne starren? Überstunden der Praktikanten nachzählen?

Wie gesagt, es ist ein Leichtes, eine automatisierte Eingangsbestätigung einzurichten – somit fühlt man sich zumindest etwas ernst genommen. Aber das kriegen schon mal die wenigsten potenziellen Arbeitgeber hin.

Aber was passiert, nachdem die Bewerbung angekommen ist? Wird die ausgedruckt und als Toilettenpapier an die Belegschaft verteilt? Anders kann ich mir nicht erklären, dass man dieser Tage noch nicht einmal mehr eine Antwort auf seine Bewerbung bekommt. Das, oder die schlichte Faulheit der dafür zuständigen Person; „Obacht, da bedroht mich jemand mit Arbeit während meines Mittagsschlafes“.

Es kann doch nicht sein, das von einem Bewerber eine am liebsten Fuß gekettelte Bewerbung auf mondscheingegerbter Froschhaut gefordert wird, der Personaler aber nicht einen Hauch von Anstand besitzt, auf eben diese zeitnah zu antworten.

Sicherlich verstehe ich, dass sich auf eine Anzeige hin, immer mehrere Bewerber melden, aber das ist kein Grund mit Ignoranz gestraft zu werden, zeigt es mir aber schon im Vorfeld überdeutlich welche Wertschätzung dort der „Menschlichen Resource“ zugedacht wird. Am Arsch Freunde!

Wenn ich sechs, sieben, acht Wochen nachdem ich meine Bewerbung verschickt habe, dann eine dreizeilige Absage mit Standardtext bekomme – dann kann ICH mir damit den Arsch abwischen. Ein wenig mehr Mühe dürft ihr euch gerne geben – ich habe es auch getan. Wie lange dauert das Auswahlverfahren? Vorauswahl oder Recall? DAS wäre guter Stil und Information, die ich in einer Eingangsbestätigung, oder zwischendurch haben will.

Wer mir jetzt sagen will, „Dann ruf doch da mal an“, der kann mir gepflegt an die Füße fassen. Auch das habe ich schon mehrfach probiert, nur um unwirsch abgewiesen zu werden… Unliebsamer Bewerber ich….

Oh, ich bin noch nicht fertig!

Gelegentlich soll es ja sogar mal Positivbeispiele geben. Du bewirbst dich und schon am nächsten Tag bekommst du aus besagter Firma eine Rückmeldung; ein Telefonat folgt und schon sitzt du kurze Zeit später bei einem Bewerbungsgespräch. Die ganze Zeit wird dir erzählt wie toll du bist; dass man ja unbedingt mit dir arbeiten will. Es wird ein Probetag ausgemacht und auch die potenziellen Kollegen sind voll in Ordnung. Man macht einen Termin aus, um Nägel mit Köpfen zu machen – du gehst abermals hin…und wirst vertröstet…aber man will mit dir arbeiten; bespricht schon alles. Du denkst, es ist alles unter Dach und Fach, doch statt des geplanten Starts, bekommst du eine Woche später deine Absage.

DAS nenne ich mal verdammt schlechten Stil! Statt von vornherein mit offenen Karten zu spielen und zu sagen, „Du, das passt gerade nicht…“, wird man mit falschen Hoffnungen hingehalten. DAS macht man so nicht. Ich saß schon auf der anderen Seite des Tisches. Ich weiß wie man einen Bewerbungsprozess führen sollte und kann mir das vernichtende Urteil über den momentanen Arbeitsmarkt erlauben.

Menschen sind eine Resource und Wertschätzung ist völlig überbewertet. Gibt ja genug williges Pack, dass es mit sich machen lässt. Mich eingeschlossen…

Wie sind denn eure Erfahrungen bei der Arbeitssuche gewesen? Hat euch auch der Frust gepackt, oder lief gleich alles…..warm den Rücken hoch? Vielleicht liest das ja auch jemand, der selber Personalverantwortung hat und kann mich über die herrschende Praxis aufklären.

Bis bald,
Herzogin Mila von Sarkasmustan

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Manuela

    Liebe Mila,
    oh, da bist du ja an die „richtigen“ geraten. Die richtig Falschen! Das tut mir leid. Ich finde auch, wer gute Mitarbeiter haben will, muss mit gutem Beispiel vorangehen. Das rate ich meinen Kunden immer, wenn es um HR – Human Ressource Management geht. Außerdem, liebe Unternehmen, gibt es heute zumindes KI – Künstliche Intelligenz. Damit kann man zunächst einmal eine automatische nette Mail à la „ihr Bewerbungsschreiben ist angekommen, wir melden uns in ein paar Tagen bei Ihnen…“ einstellen und danach wirklich melden.
    Umgekehrt: Wenn ich mich bewerbe, erkenne ich gute Unternehmen / Kunden / Geschäftspartner daran, dass sie mich ernst nehmen und mir antworten. Alles andere siebe ich aus! 🙂

    LG Manuela

  2. Jaimees Welt

    Ich erinnere mich noch gut dran, wie ich in meiner ersten Ausbildung – ich mache jetzt beruflich was ganz anderes – immer die Absagen an die Bewerber tippen musste. Damals alles noch analog ohne Empfangsbestätigung. Aber jeder Bewerber hatte Antwort von der Firma bekommen, wenn sie auch negativ war! Ich finde das wichtig, dass man nicht das Gefühl bekommt, ignoriert zu werden!

    Liebe Grüße
    Jana

  3. nordkap-nach-suedkap

    Ich kann gar nicht sagen, auf wie viele Bewerbungen ich gar keine Rückmeldung bekommen habe, vor allem im Bereich Wohltätigkeitsorganistionen. Einmal hat einer nach fast nem Jahr angerufen. Das ist einfach unverschämt.

  4. Magnetic Money

    Hallo Mila,

    ja, ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich mich selbst nach dem Studium bei verschiedenen Firmen beworben habe und in einigen Fällen keinerlei Rückmeldung bekommen habe. Ich kann daher deinen Frust gut nachvollziehen, dass man in vielen Fällen nicht mal eine anständige Absage bekommt.

    Viele Grüße
    Moritz

  5. Cornelia

    Ist bestimmt nicht einfach, wenn man auf Bewerbungen so gar keine Antwort erhält. Leider kann ich da nicht mit Erfahrungen dienen, nur die Daumen drücken, dass es vielleicht beim nächsten Mal besser läuft.

  6. Simone Spielt

    Hallo Mila,
    Zu Allererst: ich mag deinen Schreibstil total! Diese erfrischende Ehrlichkeit macht voll Spaß zu lesen.
    Inhaltlich ist das leider weniger so… aber wohl leider gängige Paxis! Mir ging es vor 3 Jahren so .. ich habe auch auf ca. ein Drittel meiner Bewerbungen niemals eine Reaktion bekommen. Und Absagen werden immer mit einem Standardtext verschickt. So erfährst Du nie, was die eigentlichen Gründe sind. Das Nichtreagieren ist aber ein genrelles Phänomen der heutigen, digitalen Zeit. Das passiert mir über E-Mail Kommunikation auch in anderen Bereichen regelmässig. Die Welt ist einfach viel anonymer geworden und dahinter kann man sich gut verstecken. Du weisst ja heute nicht einmal mehr, wem die Du Deine Bewerbung schickst. Also wirst Du auch nie erfahren, ob und wer Deine Bewerbungen wirklich gelesen oder nicht gelesen hat… Das ist die schöne, neue, digitale Welt!

    Grüßle,
    Simone

  7. Monique Meipunkt

    Liebe Mila,

    oh ja, so ein Bewerbungsprozess ist am meisten für die Bewerber Stress pur. Ich weiß noch wie blöd ich das damals fand und wie oft ich einfach nie wieder etwas von jemanden gehört habe… Daher finde ich das mit den digitalen Bewerbungen gar nicht mal so schlecht. Da sind wenigstens keine teuren Mappen, die dann die Personaltante oder der -Onkel behalten 😉.

    Liebe Grüße
    Mo

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