Past_life

Mila ist nun auch schon 6
Eine Dekade, die mein Leben veränderte

Hallo meine lieben Flauschies,
wie ihr wisst, schreibe ich die besten Artikel, wenn ich emotional angeschlagen bin – was trotz aller Umstände dieser Tage nicht mehr so häufig vorkommt. Und das ist gut so.

Ich wurde im letzten November 6 und die 7 rollt allmählich auf mich zu – wenn man das an so einem Datum wie der GaOp festmachen will. Natürlich gibt es MICH schon sehr viel länger, aber da ich dieses Datum für mich als eine neue Geburt betrachte, ist das dann ja auch nicht so abwegig. Mila ist 6. Naja, real betrachtet eventuell möglicherweise etwas älter – aber ich fühle mich innerlich keinen Tag älter als 24…oder 25. Wenn ich meinen Rücken ignoriere…oder meine Knie…oder mein rechtes Sprunggelenk.

Es ist unglaublich, wie die Zeit verrinnt. Es scheint mir erst gestern gewesen zu sein, dass ich mich das erste Mal getraut habe, mitten in der Nacht als Frau „verkleidet“ das Haus zu verlassen und ungesehen um den Block zu tingeln. Boa! War das aufregend! Das Herzklopfen damals könnt ihr euch nicht vorstellen.

Oder als ich einst eine Halloween-Party als „Sexy Krankenschwester“ hostete, um mich mal ungeniert dressen zu können und die Reaktion meiner Freunde einschätzen zu können.

Es waren schöne Zeiten. Es waren aufregende Zeiten.

Naja, das ist jetzt auch schon fast 10 Jahre her, als die Transsexualität – die TS (nicht Tomate & Salat) – immer heftiger in mein Leben getreten ist. Mein Leben lang hatte mich die Sache schon begleitet, ohne, dass ich je richtig den Finger darauf legen konnte. Selbst heute fallen immer noch Puzzlestücke ineinander, die mir zeigen, dass ich es schon viel früher hätte bemerken müssen, aber das Leben…ihr kennt das.

Erst vor kurzem hat mir eine Freundin von ihrem bösen Liebeskummer berichtet und Mila wäre nicht Mila, wenn sie nicht alles daran setzen würde, die richtigen Worte zu finden. Meist kommt erst irgendein dummer Kalauer und dann folgt direkt darauf irgendetwas furchtbar „deepes“… meistens hilft es. Jedenfalls war mal wieder das Resümee: „Mila, du bist so lieb und eine tolle Freundin.“

Ich werde jetzt nicht das ganze Gespräch wiedergeben, aber mir ist mal wieder aufgefallen, dass ich schon immer so war. Genauso, wie der Typ, um den es gestern eigentlich ging. Lieb… und etwas nerdig.
Von den Frauen verschmäht und für Männer eine Lachnummer – das, was man schon immer die „Friendzone“ nannte, weil ich eben Sie besser verstehen kann als Ihn. Ich komme mit Frauen einfach besser klar als mit Männern. Aber ich denke, das beruht sogar auf Gegenseitigkeit, da sich Frauen von mir nicht in ihrer „Weiblichkeit“ bedroht fühlen, Männer aber sehr wohl in ihrer „Männlichkeit“. Als ob das etwas Flüchtiges wäre, oder womöglich ansteckend?

In meiner Jugend war ich immer eher verschlossen, schüchtern und zurückhaltend – es soll schon gefragt worden sein, ob ich denn sprechen könne. Die Mädels wollten nichts von mir und für die Jungs war ich nur ein „Opfer“. Zugegeben, an meinem eher schüchternen Wesen hat sich nicht viel geändert, gerade neue Umgebungen und neue Menschen sind immer etwas schwierig, bis ich die Lage einschätzen kann. Dennoch war ich als Kind noch ganz anders. Ich hatte es nicht leicht; war immer das Mobbingopfer in der Klasse. Zwar habe ich irgendwann den Dreh raus gehabt, im Hintergrund zu verschwinden, aber das hat es nicht besser für mich gemacht. Dadurch, dass ICH unsichtbar wurde, konnte ICH mich auch nie ausleben und zu der werden, die ich heute bin. Oder vielleicht war das aber auch der Weg, den ich BRAUCHTE, um zu werden wie ich heute bin?

Jedenfalls wäre ich um viele tolle Menschen und Erfahrungen ärmer, die ich auf einem anderen Weg nie getroffen hätte. Und was für tolle Menschen in habe kennenlernen dürfen! Aber generell bin ich heute sehr viel offener und gehe eher auf Menschen zu. Zwar habe ich gerade bei neuen Kontakten jedes Mal eine Mordsangst auf Ablehnung und Intoleranz zu stoßen, aber grundsätzlich habe ich bisher mit meiner TS extrem wenige unschöne Erfahrungen gemacht.

Ich muss sagen, ich bin jetzt viel mehr ich selbst und mit mir mehr im reinen – und das macht sich wohl sicherlich auch im Umgang mit anderen Menschen bemerkbar. Ich kann somit jetzt wohl endgültig die alte Frage aus dem Weg schaffen und ruhigen Gewissens sagen: „Ja! Ich KANN reden!“

Zumindest dann, wenn ich mich zumindest irgendwie in meinem Element befinde und auch etwas zu einem Gespräch beizutragen habe. Small Talk lag mir noch nie und wird mir vermutlich auch nie liegen – das ist auch der Grund weshalb ich bei neuen Begegnungen immer etwas zurückhaltend bin, aber seit ich Mila lebe, geht mir auch das sehr viel besser von der Hand.

Hat dieser Beitrag jetzt eine deepere Message? ich denke nicht, aber es ist schön mal wieder zu schreiben….

Lasst euch drücken und bis bald!

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