Buchdaten:

Helga - Als es noch keine Worte dafür gab

Autor:

Verlag: Krüger Verlag

ISBN: 3810525251

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Zusammenfassung

Eine autobiografische Erzählung einer Transfrau die in Nazideutschland während des Kriegs aufgewachsen ist - mit allen Höhen und Tiefen bis sie sich schlussendlich als eine der ersten Frauen in Deutschland der großen Operation unterzogen hat.

Rezension

Helga – Als es noch keine Worte dafür gab

Zuerst einmal vielen Dank an den Fischerverlag für die Zusendung des mir vorliegenden Rezensionsexemplares.

Helga – Als es noch keine Worte dafür gab

Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Helga, die als Hermann 1931 in Nazideutschland geboren wurde und schon seit Kindheitstagen an nicht so recht in das klassische Jungenbild passen wollte.

Hermann hatte es schon als Kind nicht besonders leicht. Seine Mutter wollte ihn nicht haben und schob ihn zu Pflegeeltern ab – die ihn aber auch nur quasi am Leben erhalten haben. Er musste schufften und wurde mit den letzten Essensresten abgespeisst. Auch wenn der Herr des Hauses an sich kein schlechter Mensch war, so stand er doch völlig unter dem Pantoffel des regierenden Hausdrachens…

Als angenehm Überraschend empfand ich den Einsatz „Badensischen Dialekts“ – als ich das Buch las, habe ich meine lang verstorbene Oma reden hören. Ich vermute, Hermann und meine Oma Rosl sind in der gleichen Gegend heimisch gewesen.

Gerade diese Schreibweise macht das Buch unglaublich lebendig. Man hat an Hermanns/Helgas Leben teil. Man lebt und fühlt mit ihr und spürt die Verzweiflung, die die Zeiten einfach mit sich gebracht haben.

Unsereins beschwert sich über die schwierigen Bedingungen für Transgender und überhaupt queere Lebensweisen – damals war alles sehr viel schlimmer und ich muss mein Haupt wahrhaftig in Demut senken.

Und gerade diese strammen Konventionen haben Hermann in genau das Leben gezwängt, dass er eigentlich nie wollte. Er hat geheiratet und zwei Söhne bekommen – die wichtigsten Menschen in seinem..pardon!…ihrem Leben. Seht ihr? Selbst für mich ist die richtige Genderung mitunter schwierig. Aber ich einige mich jetzt einfach auf Sie, weil es das ist, was sie Zeit ihres Lebens eigentlich gefühlt hat.

Ja…die Ehe. Hermann hat seine Frau Edith geheiratet – eine bemerkenswerte Frau, die immer zu ihrem Mann gestanden hat…und später zu Helga. Sie war der Mensch den wir uns alle wünschen. Jetzt noch wird mein Herz ganz warm, wenn ich an diese Beziehung denke… Menschlichkeit erster Klasse.

Ich will an dieser Stelle gar nicht Helgas ganzes Leben ausbreiten, denn dafür ist ja das Buch da, aber ich kann euch sagen, dass es eure Zeit auf jeden Fall wert sein wird. Ihr erfahrt sehr viel über die damalige Zeit und was in Helgas Kopf (stellvertretend für uns ALLE) vorgegangen ist und wie sie als eine der ersten transsexuellen Frauen in Deutschland, die geschlechtsangleichende Operation hat durchführen lassen. Doch damals war das noch keine Kassenleistung…damals gab es noch nicht einmal eine Bezeichnung für Menschen „wie uns“…

Fazit:

Ein wunderschönes Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der bereit ist, sich mit der Materie zu befassen. Helgas Gefühlswelt wird so einfühlsam beschrieben, das mir nicht nur einmal die Tränen gekommen sind. Pflichtlektüre!

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