Dies ist der vierte Band der Repairman Jack Reihe und setzt zeitlich abermals wenige Wochen nach dem letzten Band ein. Gerade genug Zeit für Jack, um sich von seinen Blessuren zu erholen bevor ihn sein nächstes Abenteuer einholt.
Worum geht es:
Wie immer fängt alles mit einem vermeintlich einfachen Auftrag für Jack an. Die Ärztin Nadia Radzminsky macht sich Sorgen um ihren Boss, für den sie mehr empfindet als sich eigentlich gehört. Warum wird er immer wieder von Milos Dragovic, dem serbischen Waffenhändler drangsaliert? Wird er erpresst? Was ist da los?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, nimmt Nadia Kontakt zu Jack auf und engagiert ihn, in der Hoffnung etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Währenddessen macht sich Jack eines Abends mit Gia und Vicky auf, um einen schönen Abend in der Stadt zu verbringen, als sie Zeuge des Amoklaufs einer vermeintlich betrunkenen/übermütigen Studentenverbindung werden. Die offensichtlich gewaltbereiten Schläger knüppeln alles und jeden nieder der ihnen in die Finger gerät und auch Vicky wird fast ein Opfer der Gewalt – wenn Jack nicht Jack wäre…
Berzerk….lautet der Name einer neuen Designerdroge. Einer Droge die dich zum King macht. Die dir die Welt untertan macht. Doch wo kommt das Zeug her? Hat da zufällig das Pharmaunternehmen, bei dem Nadia arbeitet, etwas mit zu tun? Berzerk hat prappierende Ähnlichkeit mit dem angeblich revolutionären Diätmittel „Loki“, für dessen Analyse und Stabilisierung Nadia angeworben wurde…
Und was hat es mit der schier unglaublichen Eigenschaft Loks auf sich, sich bei jeden Neumond chemisch zu verändern? Aber nicht nur chemisch zu verändern….sondern die Realität gleich mit? Keine Erinnerung, Aufzeichnung, Datei oder plastisches Modell stimmt hinterher noch überein…
Könnte das unheimliche Wesen, genannt „Haifisch-Mann“, damit zu haben? Und wie passt der verrückte Serbe ins Bild?
Fazit:
Dieses Buch der Reihe hat mich bisher am allermeisten unterhalten. Der Schreibstil ist rasant. Es gibt quasi keine Längen und die Szene als Jack versehentlich mit einer Megadosis Berzerk zu seinem eigenen Amoklauf startet ist phänomenal geschrieben. Wie er sich selber als König von New York sieht und nackig über die Autobahn heizt ist einfach hochkarätig geschrieben. Seine Sicht der Welt in diesen Stunden ist einfach zu aberwitzig und seine verworrenen Monologe absolut genial. So bildhaft und hollywoodreif hat man Wilson selten gelesen.
Besonders gelungen fand ich, als Jack nach seiner Eskapade in einem Vorstadtkrankenhaus zu sich kommt und aus dem Fenster im x-ten Stock türmt…nur bekleidet mit einem Krankenhausnachthemd und betet das kein Luftstoss kommt, oder die Oma mit dem Rollator unter ihm hochguckt. Entertainment pur!
Man kann das Buch sicherlich auch für sich alleine lesen, doch macht es so langsam Sinn, die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen, da sich so langsam ein Muster bzw. ein handlungsübergreifender roter Faden abzuzeichnen beginnt – der abermals mit Sal Roma zu tun hat.
In diesem Sinne – zugreifen und mit „Die Gruft“ beginnen!
Wer des Englischen mächtig ist, sollte wie ich, die englische Originalversion lesen, da Herr Wilson oft sehr amüsant schreibt und ich mir nicht sicher bin, ob sich jeder Gag ins Deutsche übertragen lässt.
Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Eine sehr schöne Rezension. Mich hat schon der Titel „Tollwütig“ interessiert. Durch Deine Besprechung bin ich nun überzeugt und werde es mir kaufen.
Alles Liebe
Annette