auch bekannt als das Schweigen der Hammel…oder so ähnlich.
Die im letzten Post genannten Punkte sind leider nicht jedem von uns Mädels gegeben (damit meine ich jetzt NICHT zwangsläufig mich), deshalb gibt es im Zweifelsfall noch anschließende Alternativen – Chirurgische Alternativen. Da kann ich euch aber sagen, das da auch nicht alles Gold ist was einem die Ärzte verkaufen wollen…
Man braucht nicht erwarten sich nur mal eben kurz unters Messer legen zu müssen, um dann mit DER sexy Frauenstimme wieder aufzuwachen. Von den Risiken die eine Stimmbandoperation immer birgt einmal abgesehen, geht auch so eine Operation nicht ohne anschließende logopädische Betreuung von statten – schließlich wird radikal in den Stimmapparat eingegriffen und ein Gutteil des bisherigen Stimmumfangs geht verloren. Da sollte es klar sein, dass man erst lernen muss mit den neuen Gegebenheiten umzugehen.
Wie gesagt – Risiken bestehen leider auch. Von der Kettenraucherstimme bis zum Totalverlust der Stimme ist alles möglich. Natürlich sind auch das nur Extremfälle, aber der Vollständigkeit halber will und muss ich darauf hinweisen, das ein gewisses Risiko vorhanden ist.
Wer sich darüber Gedanken macht, ob eine Operation zur Stimmanpassung eine Option wäre, dem sei gesagt, das es in Deutschland nicht besonders viele Operateure gibt, die eine „Operation zur feminisierung der Stimme“ anbieten und der Ruf dieser Institutionen ist leider auch nicht der Allerbeste. Natürlich kann ich in diesem Sinne nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich gebe wieder was ich an Hand von Internetrecherche herausfinden konnte.
Zunächst einmal haben wir grundsätzlich Glück, denn eine entsprechende Operation wird tatsächlich im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen geführt – Voraussetzung ist eine vorausgegangene fruchtlose Logopädische Therapie, die Bestätigung eines Phoniaters und zur Sicherheit noch einmal ein Schreiben vom Psychiater (nur um auf Nummer sicher zu gehen und den Leidensdruck noch einmal hervorzuheben).
Es gibt verschiedene Operationsmethoden und Herangehensweisen um der männlichen Stimme den Gar aus zu machen. Alle beziehen sich irgendwo darauf die männliche Resonanz zu verringen und die Stimmlage – den Pitch – zu erhöhen. Und genau das ist die Crux, denn damit ist es allein nicht getan – deshalb die anschließende neue Logopädie. Meine Recherche hat es sich mal wieder zur Aufgabe gemacht herauszufinden wo welcher Arzt sitzt und nach welcher Methode er operiert (ggf. mit Zugriff auf Erfahrungsberichte):
Uniklinik Schleswig Holstein, Campus Lübeck Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde:
Fr. Dr. U. Schröder operiert nach der „Modifizierten Cricotyroidale Approximation“ = CTA (Eine positive Rückmeldung)
DR.Hoffmann, Weimar – CTA (ein persönlicher unzufriedener Kontakt)
Aber wie ihr euch sicher bereits denken könnt, oder auch schon gelesen habt, gibt es die vermutlich besseren Alternativen im Ausland. Als wohl bekanntestes Beispiel der ausländischen Schnippelkunst, zumindest was das Stimmchirurgische angeht, ist sicherlich Dr.Kim anzusehen. Irgendwie scheinen immer Asiaten führend zu sein – ich kann mir das auch nicht erklären ^^.
In diesem Fall handelt es sich um eine Klinik in Seoul (Süd Korea) von der ich hier berichten möchte:
Das Yeson Voice Center
Über das dortige Treiben habe ich bisher nur die besten Berichte zu lesen UND hören bekommen
Dank Amelie Zapf habe ich einen sehr schönen Überblick über die Unterschiede zwischen der deutschen und koreanischen OP-Technik erhalten:
Die Unterschiede zwischen der koreanischen und der deutschen Technik liegen im Detail, sind aber bedeutend. Die Stimmlippen werden ja durch i.d.R. 3 Stiche auf 1/3 der Länge aneinander fixiert, also verkürzt. In D erfolgen diese Stiche nur durch die Stimmlippen, wodurch unterhalb der Stimmlippen ein Blindsack entsteht, wo sich Luft sammelt, die dann nicht nach oben entweichen kann und für Verwirbelungen sorgt, die dann einen gewissen Hauch auf der Stimme bewirken, was eine schlechtere Tonqualität zur Folge hat. Zudem ist die Naht mit dieser Technik im Raum beweglich, weil sich das Gewebe dehnt. Ein Anspannen der Stimmlippen, um höhere Töne zu erreichen, hat dann nicht mehr so große Wirkung und der Tonumfang nach oben hin wird zusätzlich eingeschränkt. Drittens verordnet man in D nur 1-2 Wochen Stimmruhe. In der Zeit ist die Wunde noch nicht abgeheilt und es entstehen ggf. Narben im Bereich der neu angelegten Kommissur (wo sich beide Stimmlippen treffen), die dann einen Spalt in den Stimmlippen zur Folge haben, der zusätzlich noch Lautstärke kostet und mehr Hauch auf die Stimme packt. Infolgedessen hat die deutsche Technik 3 Nachteile: du hast nachher mehr Hauch, weniger Lautstärke und einen nach unten und oben eingeschränkten Tonumfang.
Yeson verändert die Technik dreifach: einmal verläuft nur der innerste Stich nur durch die Stimmlippen, die beiden anderen greifen auch umliegendes Gewebe unterhalb der Stimmlippen, wodurch sich die Luftröhre unterhalb der Stimmlippen ein bisschen verengt, kein Blindsack entsteht und die Luft so sauber von unten anströmen kann. Das zusätzliche Gewebe fixiert die neue Kommissur auch im Raum, so dass der Tonumfang nach oben hin voll erhalten bleibt. Zweitens verwendet Dr. Kim permanentes Nahtmaterial, was der neuen Kommissur zusätzliche Stabilität gibt. Und drittens verordnet Dr. Kim 4 Wochen Stimmruhe, so dass ein narbenfreies Einheilen gewährleistet ist.
1 1/4 Jahre nach der OP kann sie sagen: nach unten hat sie eine kleine Sexte Tonumfang verloren, nach oben hin zwar nichts gewonnen, doch spricht jetzt die Höhe in der modalen Stimme an. Sie brauche kein Pfeifregister mehr (welches mit der OP abhanden gekommen ist). Lautstärke ist voll da, der Übergang Brust-Kopfstimme kaum mehr fühlbar. Tonumfang d-g“, also zweieinhalb Oktaven. Kein Hauch. Sprechen, Schreien und Singen in allen Lebenslagen problemlos möglich. Gesamt-Verheildauer war ein knappes Jahr, überzeugend weiblicher Klang der unangestrengten Sprechstimme war nach 1 1/2 Monaten vorhanden.
Nochmals vielen Dank für die Informationen 🙂
Werbevideos der Yeson-Klinik:
Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
Ich finde den Beitrag zwiespältig, denn einerseits ist er informativ und als TS haben sich sicherlich schon viele darüber Gedanke gemacht. Andererseits sind die Risiken hoch und keine Ausnahmen! Ausnahmen sind die unten verlinkten Werbevideos. Daher sollte jede/r im Klaren sein, dass die Stimmlage (wenns gut läuft) höher wird aber keineswegs weiblich klingt. Wie du schon geschrieben hattest ist Logopädie anschließend so oder so notwendig.
Absolut…an der Sprechmelodie, Betonung oder gar Wortwahl ändert auch eine, zugegeben sehr risikoreiche, Operation nichts!
Ich habe schon viele Ergebnisse von dieser Klinik gesehen und muss immer wieder staunen. Nur ist dieser Eingriff für mich als Azubi leider unmöglich, da ich das Geld nicht dafür habe. Bleibt mir also nur das Stimmtraining, wobei ich selbst dafür gar keine Zeit habe(Betrieb gibt mir für den ganzen Kram kein frei, ich muss laut denen meinen kurzen Urlaub verbraten für jeden Termin). Einige meinen ich würde gar nicht so männlich klingen, aber das ist leider nur doofes schönreden damit man nicht verletzt wird.
Dr. Marc Remacle – Luxemburg operiert die gleiche Technik wie Dr. Kim in Korea – Yeson
Hallo Bella 🙂
DAS ist eine hochgradig interessante Information. Woher hast du diese? Ich habe von Dr Remacle noch nicht gehört, aber das soll nichts heissen. Jetzt bin ich hellhörig!