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Kleines Weinbrevier

Kleines Weinbrevier

Zu einem guten Essen gehört ein guter Wein! Wird behauptet. Stimmt aber nicht immer.
Das einzige Getränk, das zu wirklich allem passt, ist nämlich ein klares, kaltes Mineralwasser.
Zum indischen Curry, einem höllisch scharfen Szechuangericht oder oder auch nur einer schönen Pizza Diavolo würde diese Autorin jeden Wein dieser Erde für ein schönes, kaltes Glas Saft stehen lassen ^^
Aber in vielen Fällen liegt man mit einem guten Wein sicher nicht daneben. Woran erkennt man also als Laie einen guten Tropfen? Am besten noch vor dem Kauf? Und welcher Wein harmoniert mit welchem Essen?
Streng genommen gibt es nur zwei Sorten Wein.
Solchen, der einem schmeckt und anderen.

Objektiv nachprüfbare Qualitätskriterien, die auf jeden Verbraucher anzuwenden wären, gibt es nicht.
Winzer und Eurokraten haben deshalb ein System von Güteklassen und Qualitätsstufen geschaffen, das hier Abhilfe schaffen soll.
Bei deutschen Weinen steht da beispielsweise Q.b.A. auf der Flasche. Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete. Alles, was damit ausgesagt wird, ist: der Hersteller weiß (hoffentlich) noch, woher das Zeug stammt. Er bestätigt, dass der Wein in einer bestimmten Gegend angebaut wurde (wer hätte das gedacht?) und dass dieser Wein Qualität hat. Was für eine? Das müssen Sie schon selbst rausfinden. Wem das übertrieben vorkommt: in Deutschland fallen rund 95% aller Weine in eine solche Kategorie von »Qualitätswein«.
In Frankreich sind das immerhin nur 20 %.
Allgemein kann man sagen: zum Essen schmecken den meisten Menschen trockene Weine besser als solche mit Süßreserve. Und: wurde ein Gericht mit Wein gekocht, sollte man auch einen ähnlichen Wein dazu trinken.

Puristen behaupten gerne, man darf nur den Wein zum Kochen verwenden, der auch auf den Tisch kommt. Das ist Nonsens. Ein Wein für z.B. 20 Euro, der mindestens eine Stunde lang atmen, und dessen Temperatur auf 1 – 2 °C genau eingehalten werden muss, soll in einer Soße mit scharfen Gewürzen bei 100°C kochen und anschließend wieder zu erkennen sein??? Viel Spaß…

Wenn man während eines Menüs mehrere Weine serviert, sollte man- wie beim Käse auch – mit den leichten, spritzigen beginnen und die schweren am Schluss auf den Tisch bringen. Ich kann und will nicht für mich in Anspruch nehmen alle der nun aufgeführten Weine schon verkostet zu haben – das währe vermessen, aber ich habe mich schlau gemacht. Und viiieeel Recherchiert…. :

Als Aperitif: trockener Sherry oder Manzanilla, bzw. ein Schaumwein oder Pro Secco.
Hors d´oeuvre: trockener Weißwein.
Zur Suppe: trockener Sherry, Weißburgunder oder Riesling. Kräftig gewürzte bzw. Fisch- oder Muschelsuppen harmonieren auch mit einem spritzigen Rosé oder einem leichten Rotwein, z.B. einem Beaujolais.
Zu Schalen und Krustentieren: Trockener Riesling, Vinho Verde.
Zu Fisch:zu mild gewürztem, leichtem Fisch würde ich einen leichten Weißwein wie einen Chablis, einen trockenen Riesling oder Ruländer nehmen. Zu fettem Fisch einen leichten Rotwein (blauer Frühburgunder) oder einen körperreichen Ruländer.
Zu Steaks und Braten: Spätburgunder, Barolo, Cabernet Sauvignon, Chianti Classico, Rioja. Auch körperreiche Weißweine wie Ruländer.
Zu Wild: Cabernet Sauvignon, Barolo oder auch eine weiße Spätlese.
Zu Käse: Zu cremigen Sorten wie Camembert passen volle Rotweine, zu Schnittkäse eher volle Weißweine mit deutlicher Restsüße.

Viele Weine (besonders rote) werden zu warm serviert. Die folgenden Temperaturen sind Anhaltswerte:

Champagner, Sekt, ProSecco: 4 – 5° C
Süßer Schaumwein: 6 – 8° C
Trockener Weißwein: 5 – 8° C
Trockener Rosé: 6 – 10° C
Körperreicher Weißwein: 8 – 10° C
Frischer Rotwein (Beaujolais): 11 – 13° C
Leichter Rotwein: 12 – 14 °C
Körperreicher, trockener Rotwein: 13 – 15° C
(Chianti, Kaiserstühler Spätburgunder)
Samtiger Rotwein (Barolo, Burgunder): 16 – 18° C

Wein wird (wenn man Glück hat) aus Trauben gewonnen, und die ergeben je nach Lage und Beschaffenheit des Bodens einen unterschiedlichen Charakter des Weines. Ein Rheinriesling schmeckt anders als einer aus Spanien.

Einige der wichtigsten Weißweinrebsorten sind:

Riesling: In Deutschland und im Elsass die unangefochtene Nummer 1 unter den Weißen. Riesling braucht ein wenig Zeit zur Reifung und sollte drei Jahre oder älter sein. Riesling italianico ist kein Riesling, der heißt nur so.

Ruländer: (alias Grauburgunder, Grauer Burgunder, Pinot gris, Tokay d´Alsace, Pinot grigio oder Grau-Klevener).Ein Wein der in den letzten 30 Jahren viele Freunde gewonnen hat. Reiches Bukett und schöne Farbe.

Chardonnay: Ein sehr gehaltreicher Wein, der 5 Jahre Zeit braucht, um seine volle Komplexität zu entwickeln. Gilt bei vielen nichtdeutschen Konsumenten als die Nummer 1 unter den Weißen.

Pinot Blanc: (auch Weißburgunder) ähnelt dem Chardonnay ohne jedoch dessen Komplexität zu erreichen.

Chenin Blanc, Sauvignon Blanc: sind die Reben aus denen charaktervolle Loireweine gekeltert werden. Der Sauvignon ist eine Kreuzung aus Muskat und Sylvaner.

Gewürztraminer: Körperreicher Wein, vorwiegend aus dem Elsass, aber ohne die Eleganz des Riesling oder das reiche Bukett des Ruländers.

Müller Thurgau: ist eine Kreuzung von Riesling und Sylvaner. Er wie auch der reine

Sylvaner: bringen beide hohe Erträge aber selten Spitzenqualität.

Muskat: Eine der ältesten Rebsorten der Welt. Liefert den bekannten intensiven aber unaufdringlichen Muskateller.

Zu den wichtigsten Rotweinsorten gehören:

Blauer Spätburgunder: (auch Pinot noir) Für uns Deutsche gewissermaßen der »Riesling« unter den Rotweinen. Voller Körper, viel Charakter. Sollte 3 – 4 Jahre lagern.

Blauer Frühburgunder: ein recht heller, leichter aber dabei süffiger Wein, der jung noch konsumiert werden kann und sollte.

Cabernet Sauvignon: Der Mercedes unter den Roten. Trocken, körperreich, komplex. Braucht 4 – 5 Jahre Lagerung. Wird auch in Spanien, Kalifornien, Südafrika und Australien in bester Qualität produziert.

Cabernet Franc: ähnelt im Charakter dem C. Sauvignon, ist ertragreicher aber nicht ganz so gut.

Merlot: Ein milder Wein, viel Körper, feines Bukett. Die bekannten roten Bordeaux-Weine sind übrigen ein Verschnitt von Merlot, C. Franc und C. Sauvignon.

Müllerrebe: (alias schwarzer Riesling, Pinot Meunier) Liefert höchste Quantität bei manchmal nicht ganz so guter Qualität. Trotz des Namens kein Verwandter des Rieslings.

Trollinger, Trollinger/Lemberger: Leichter, dabei herzhafter Rotwein für die deftige Brotzeit. Schwäbisches Nationalgetränk.

Garnacha Tinta: (franz.: Grenache noir) Zusammen mit dem Bobal und dem Monastrell die vielleicht wichtigste Rotweinrebe Spaniens. Liefern gute bis sehr gute Weine von großer Komplexität. Hach ist es schön mit seinem Wissen angeben zu können 🙂

Das Erste, was man sieht, wenn man eine Flasche Wein in die Hand nimmt, ist das Etikett. Das kann ehrlich sein, muss aber nicht. Meistens sind Werbebotschaften je eher unehrlich. Wenn man weiß, worauf man achten sollte, kann man aber den einen oder anderen Reinfall vermeiden. Der Preis ist natürlich immer ein erster Anhaltspunkt. Wer eine Eiswein-Auslese für 2,39 Euro erwirbt und dann vom Glykol Kopfweh bekommt, ist selbst schuld. Sehen wir uns doch einmal zwei Etiketten an:

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Den hier muss man sich nicht unbedingt antun

Was verrät uns dieses Etikett?

  • Es handelt sich um einen hundsordinären Tafelwein, der im Gegensatz zum Vin de Pays keinerlei Mindestanforderungen erfüllen muss.
  • Irgendjemand (nicht der Erzeuger) hat einen Tanklastzug von dem Zeug erworben und auf Flaschen abgefüllt. Wenn man Glück hat. Es gibt auch noch die Variante Tetrapak… Mis en bouteille par… ist normalerweise kein gutes Zeichen.
  • Für einen Rotwein ist der Alkoholgehalt mit 11 % ziemlich niedrig. Gute Rote haben meist 12-13%.

Jetzt ein Gegenbeispiel:

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Wenn bei dieser Flasche der Preis unser Budget nicht sprengt, kann man zugreifen. (Reinfallen kann man natürlich trotzdem.)

Was verrät uns dieses Etikett?

  • Es ist eine offizielle Klassifizierung. Einen hoch klassifizierten Franzosen (Grand Cru, bzw. Cru Classé) bekommt man z.Zt. (2015) kaum einmal unter 20Euro. Das spanische Equivalent (Gran Reserva) kriegt man allerdings schon für die Hälfte.
  • Es ist ein Wein mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung. A.C. = Appellation Controllée.
  • Es handelt sich um eine Schlossabfüllung. …au Chateau.
  • Der Inhaber des Chateaus traut sich, seinen Namen zu nennen.
  • Der Alkoholgehalt liegt dort, wo er sein sollte.

Bei deutschen Weinen muss übrigems auf dem Etikett angegeben sein, ob es sich um einen halbtrockenen oder trockenen Wein handelt. Wenn nichts Diesbezügliches draufsteht, haben wie es mit einem Zuckerwässerle zu tun. Bei ausländischen Weinen gilt diese Vorschrift nicht. Da hilft aber oft der Alkoholgehalt weiter: 13% = eher trocken, 9% = eher süß.

Soviel zum Wein. Wie gesagt, ich habe auf keinen Fall jeden Wein dieser Welt verkostet und ich kann immer nur eine rein subjektive Meinung abgeben, aber wer sich das hier geschrieben auch nur etwas merkt, kann damit beim nächsten besuch im Restaurant sicher vor dem Partner angeben 😉

Wie immer freue ich mich über Kommentare, likes und wenn ihr meine Texte teilt

Bis bald

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