Ha…ich habe so viele Bücher auf Lager und entscheide mich gerade für dieses, um meine erste Buchrezension überhaupt zu veröffentichen…erstaunlich.
Shadowrun war eine Sci-Fi/Fantasy Buchreihe, die ich als Teenie in den 90ern geliebt habe. Zum damaligen Zeitpunkt spielten die meisten Shadowrun Bücher so um 2051. Die Magie ist auf die Erde zurückgekehrt und diverse Fabelwesen wie Elfen, Zwerge, Orks und Trolle wandeln mitten unter uns. Zauberer und Schamanen sind ein normaler Anblick auf den von Megakonzernen kontrollierten Straßen der hochtechnisierten Zukunft.
Shadowrunner sind der „Abschaum“ der Gesellschaft – Söldner, die im Auftrag der Konzerne oder eines jeden Auftraggebers mit genug Moneten, alles tun würden. Mord bis Datendiebstahl. Alles kann vorkommen und nur die wenigsten haben ein Gewissen – und das sind natürlich unsere üblichen Protagonisten. Meistens jedenfalls. Ach ja…und oft genug steckt ein Drache hinter allem ^^
Der übliche Shadowrun Roman ist immer recht ähnlich aufgebaut. Der Held der Geschichte wird üblicherweise durch widrige Umstände aus seinem behaglichen und ruhigen Leben gerissen und muss fortan in den Schatten (der Unterwelt) ums Überleben kämpfen, bis er eine persönliche Entwicklung durchmacht und vom Opfer zum Jäger wird und dann seine Rache bekommt. Soweit ein klassisch schlichter Aufbau Dramaturgis 😉
Natürlich sind die Charaktere meist doch etwas vielschichtiger (wenn auch nicht viel) und nicht JEDE Story ist gleich, aber wenn man alles auf einen Satz reduzieren will, kommt das der Sache doch erschreckend nah.
Warum also „Das Terminus Experiment“?
Zum einen – es ist das erste Buch das ich nach anderthalb Jahren aus seinem Sarg, pardon „Umzugkarton“, gezogen habe, zweitens ist es ein Buch, das wir in unserer Berufschulclique irgendwie ALLE, während eines Blocks gelesen haben und drittens stellte es sich schon damals einem noch nicht absehbaren Trend ENTGEGEN.
Vampire.
Ja genau. Vampire. Die Viecher mit den spitzen Eckzähnen und der Aversion gegen Sonnenlicht – bzw. neuerdings funkeln und glitzern Vampire ja. Gelegentlich sind sie sogar romantisch veranlagt oder müssen „übersinnlich begabten“ Teenies beiseite stehen. Ok. DAS ist kein Fluch der Neuzeit, das fing schon vor 15 Jahren mit Buffy an, aber das ist eine andere Geschichte. Und ich bin mir nicht zu schade zuzugeben,. dass ich Buffy gesuchtet habe ^^. Aber das ist eine andere Geschichte…
Vampire.
Haben ihren Gruselfaktor verloren. Die Rolle nehmen heute wohl die Zombies ein. Damals noch nicht. Das Terminus Experiment ist da erfrischend anders, wenn man sich so die heutige Vampirliteratur ansieht.
Vampirismus wird durch das MMV-Virus (Metamenschliches-Vampir-Virus) ausgelöst. Eine Geheimloge von Vampiren hat einen verrückten Wissenschaftler beauftragt dieses Virus genetisch so zu manipulieren, dass die ungewollten Nebeneffekte wie z.B. die Sonnenallergie ausbleiben und Vampire die herrschende Klasse auf der Erde werden können.
Um dieses zu erreichen wurde dem Boss eines High Class Security Unternehmens (Fratellanza Inc.) das Vampirgeschenk gemacht. Sein Unternehmen erwirtschaftet sein Geld durch den Personenschutz hochrangiger Konzernleute. Wenn das Virus fertiggestellt ist, sollen auf diesem Wege die Führungspersonen der größten Weltkonzerne „vampirisiert “ werden und so den Weg zur Weltherrschaft ebnen. Während der Test- und Entwicklungsphase des neuen Virus wird mit namenlosen Probanden von der Straße experimentiert.
Wie der Zufall das so will, gibt es auch in dieser Geschichte einen Vampir (Martin DeVriess) der auf Rachefeldzug ist und nebenbei den ebenfalls vampirisierten Sohn des Fratellanza-Bosses hinrichtet. Dieser ist nun gelinde angepisst, da er um seinen Erben gebracht wurde und somit beschließt, den abseits der Konzerngeschäfte lebenden Sohn seines Bruders zum Vampir zu machen. Diesen lässt er kurzerhand entführen und in die Forschungseinrichtung verschleppen, um das neueste Virus an ihm zu testen.
Nach ein wenig hin und her macht sich DeVriess mit einer Gruppe Shadowrunner und der Freundin des Entführten (die DeVriess´ Verblichener zum verwechseln ähnlich sieht) auf den Weg um dieses zu verhindern…. Was ihnen dabei begegnet sind die Früchte der verrückten Experimente – verunstaltete und degenerierte Vampirhorden, die eher an Rennzombies erinnern – blutrünstig und um mechanische Gliedmaßen erweitert.
Viel mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, um nicht den Rahmen dieser Vorstellung zu sprengen.
Fazit:
Ich habe die ersten Kapitel noch einmal überflogen und muss sagen, dass die deutsche Übersetzung solide aber nicht frei von Fehlern beziehungsweise gestelzter Wortführung ist – das geht besser. Der Schreibstil kommt mir nach wie vor flüssig vor und ich hatte Mühe das Buch wieder aus der Hand zu legen, was an sich ja schon einmal ein gutes Zeichen ist. Es ist eben sehr kurzweilig geschrieben auch wenn die Charakterausarbeitung eher…nun wie soll ich es freundlich formulieren…Schablonenhaft ist?
Wer mit übertriebener Gewaltdarstellung und spannenden Horrorcliches leben kann, dem kann ich Das Terminus Experiment ruhigen Gewissens empfehlen. Es ist sicherlich kein gutes Buch und auch nicht das beste Buch des Shadowrun-Universums, noch zeigt es die Komplexität der in der Reihe geschaffenen Welt, aber es ist durchaus kurzweilige Unterhaltung für Nicht-Glitzer-Vampirliebhaber, die eher Blade denn Cullens mögen 🙂
So…das war mein Büchereinstand zwischen Schuh-, Kleider- und Bücherkartons.